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Freitag, 10. Februar 2012

Spitzen

Immer wenn ich bei meiner Haus- und Hofdealerin in der Spitzenkammer stehe, muss ich meinen Geldbeutel mit Gewalt in der Tasche halten. Zu verlockend ertönt der Sirenengesang: greif mich an, kombinier mich, nimm mich mit.
 Speziell Tüllspitzen haben es mir angetan mit ihrer Zartheit und den oft barocken Mustern ihrer Stickerei. Wenn der Tüll kräftig genug ist, können damit sogar ungefütterte Cups genäht werden. Ungemein sexy.
Kennt jemand einen weiblicheren Stoff? OK, vor 400 Jahren waren Spitzen auf Krägen für Männlein und Weiblein zu finden, aber heutezutage trägt sowas unter Männern nurmehr Austin Powers. Sogar Elton John hat ihnen mittlerweile abgeschworen.
Spitzen sind also was für Frauen. Aber auch da nurmehr in wenigen Bereichen. Hand aufs Herz: wann habt Ihr das letzte Mal eine Spitzenbluse getragen? Mein letztes Mal war während der 1970er Jahre. Flohmärkte, Ibiza-Mode und die Zeitschrift "100 idées", die mich vom Landleben in der Provence träumen ließ.... (Damals versuchte ich mich auch an dieser Dachrinnen-Fönfrisur aus "Drei Engel für Charlie". Kreisch!)
Abgesehen von Abendkleidern bleiben also für Spitzen nur mehr wenige Verwendungsmöglichkeiten übrig: Vorhänge, Tischwäsche - und Dessous.
Da ich selber tagsüber einem sportlich-praktischen Kleidungsstil anhange, gönne ich mir sehr gern als Ausgleich ein üppig verziertes Darunter, das mir wohl niemand zutrauen würde. Macht nix: ICH habe meine Freude daran und es gibt mir ein gutes Gefühl, dieses Geheimnis zu hüten, von dem nur ich und ein ausgesuchtes Paar Augen wissen.
Als Japan-Fan und Ikebana-Aficionada erinnert mich das an das Prinzip der versteckten Schönheit. Es ist durchaus üblich, dass Japanerinnen für den Futterstoff eines Kimono Tausende Dollar ausgeben, obwohl der Betrachter vom Kimonofutter nur einen Rand erspähen kann. Wichtig ist, dass sich die Trägerin des Kimono des Schatzes bewusst ist, den sie unter ihrer Kleidung trägt.
Mit meinen Dessous versuche ich genau diesen Effekt hervorzurufen. Kein Wunder also, dass sich meine Spitzensammlung ständig  vergrößert........



Donnerstag, 20. Januar 2011

Willkommen

Chères amies,

es freut mich, dass Ihr den Weg zu mir genommen habt, und ich hoffe, dass Euch der Aufenthalt angenehm wird.
Hier dreht sich alles um die Unaussprechlichen und um die Freude am maßgeschneiderten Unterdrunter.

Als bekennende Vertreterin der Fraktion XXL kenne ich nur allzu gut die Frustration, die einen in einem normalen Dessousladen befällt: nix passt, zur Auswahl gibt es Teile in weiß, schwarz oder tarnfarben und die Designs machen alles, nur keinen Spaß. Hat man aber trotzdem ein nettes Modell gefunden, wird dessen Produktion sicher nach einem Jahr eingestellt. Schnief!!! Oder eher: verflucht nochmal!! Frau muss offensichtlich zur Selbstjustiz greifen.

Gesagt, getan: ein beherzter Griff zum Seziermesser, und schon bald liegt das ehemals gute Stück in alle Teile zerlegt am Tisch. Schwester, bitte Papier und Bleistift für den Papierschnitt!
Schnell Stoff, Spitze und Zubehör besorgt, dann steht dem Klonen nichts mehr im Weg.

Das erste Stück dauert EWIG und sieht - naja, es sieht halt aus. Aber es erfüllt seinen Zweck erstaunlich gut und eine Freundin fragt mich tatsächlich, ob ich abgenommen habe. Wenn das kein Ansporn ist! 10 kg weniger in einem Tag, das schafft kein Nahrungsentzug, hihi.

Seither hat mich das Dessousfieber erfasst und ich fabriziere mit Energie für mich und eine wachsende Schwesternschaft den passenden Unterbau. Dennoch habe ich das Gefühl, erst am Anfang zu stehen.
Es gibt noch soviele Farbkombinationen auszuprobieren, unendlich viele Spitzen zu horten, die Schnittführung zu variieren. Soll das gute Stück unter ein Shirt oder unter ein Kostüm? Ist es für ein Abendkleid gedacht? Braucht es passende Partner? Soll damit ein kleines Mehr herbeigezaubert werden oder denken wir eher an Heben und Stützen? Aber vor allem: gefällt uns, was wir im Spiegel sehen?

Schließlich wollen wir uns ja alle als Gustostückerl fühlen. Richtige Sahnestückchen in einer leckeren Verpackung: nett auszupacken und überaus nett zu vernaschen.

Für die Sahnestückchen unter uns stelle ich daher daher eines der schönsten Bilder aller Zeiten an den Kopf dieses Blogs: Tizians "Venus von Urbino".  Mögen wir alle von Zeit zu Zeit diesen Blick draufhaben.