Samstag, 19. März 2011

schwarz

Ich hab es getan: nach zwei Jahren des Widerstands habe ich einen schwarzen Lycra erstanden bzw. auf Lager gelegt. Die Qualität war einfach zu gut.
Im Grunde ist es mir ergangen wie dem Beduinen, der sein Kamel für die Nacht "nur die Nase" ins Zelt stecken lässt. Dann wird es der ganze Kopf, der Hals, die Beine, und schließlich schläft er im Freien, während sich das Kamel im Zelt ausbreitet. Bei mir waren es zuerst schwarze Tüllspitzen, dann fand ich zu einem auberginefarbigen Lycra keinen passenden Trägergummi und musste auf Schwarz ausweichen, naja, und jetzt eben wirklich ein "richtiger" Stoff.

Zu Schwarz habe ich eine zwiespältige Meinung. Als Oberkleidung finde ich es eine wunderbare Unterlage, um Schmuck, Tücher oder Jacken in leuchtenden Farben zu präsentieren. Aber eigentlich funktioniert das nur mit einem saftigen, tiefen Schwarz, das von einem Farbüberschuss bewirkt wird. Kaum ist der jedoch aus einem Stoff draußen, werden die meisten Kleidungsstücke einfach tot. Und diese Farbe steht selten jemandem wirklich gut - mal abgesehen von SüditalienerInnen.

Gar nicht nachvollziehen kann ich daher Chantal Thomass' Aussage, dass schwarze Dessous die Haut der Trägerin zum Leuchten bringen. Bei mir wird das von einem dunklen Blau bewirkt, bei einigen Freundinnen von Dunkelbraun.

Was mache ich also mit meinem Vorrat an schwarzem Lycra? Kombinieren! Mit weißer, elfenbeinfarbener, beiger, roter Spitze und allen Stoffen, für die ich keine besseren Partner finde. 
Bei den hellen Spitzen bewirkt der Kontrast, dass das Muster gut hervorgehoben wird. In der umgekehrten Richtung ist schwarze Spitze über rosa Satin, ein Klassiker wie ihn praktisch alle französischen Lingeriehäuser immer in der Kollektion haben.
Hier jedoch ein vorbildliches Beispiel von schwarzer Spitze über violettem Satin. Das Modell ist von Chantal Thomass, das Model die fabelhafte Crystal Renn. So wird sogar Schwarz zu einer lebendigen Farbe.






Montag, 14. März 2011

Patricia Delzo de Edlmayer

Es ist Zeit, Patricia vor den Vorhang zu bitten.
Sie stammt aus einem mythischen Land - Peru - und lebt nun seit fast zwanzig Jahren in Wien. Ausbildung an der Modeschule Michelbeuren, dann Herrenkleidermachermeisterin in der Kostümwerkstätte der Österreichischen Bundestheater, schließlich das eigene, feine Atelier an nobler Adresse.
Mir ist Patricia eine Mentorin, deren kritischem Blick zu genügen ich mich bemühe. Danke für Deine Unterstützung und Ermutigung, und dass Du mich an Deiner Erfahrung teilhaben lässt. Blumen! Applaus!!
Für InteressentInnen: Fotos ihrer exquisiten Arbeiten gibt es hier.

Donnerstag, 3. März 2011

Tits and Ass - Neues aus Hohenstein

Die Molligen unter uns habe es sicher schon bemerkt: je mehr wir auf die Rippen packen, umso unterschiedlicher werden unsere Körperformen. Einige nehmen oben herum zu, einige am Bauch, einige am Hintern, und bei den meisten ist es eine individuelle Kombination daraus.
In den Jahren 2007/2008 wurde daher wieder einmal ein repräsentativer Querschnitt der weiblichen deutschen Bevölkerung vom Hohenstein Institut vermessen, um auf brauchbare Übergrößenmaße für die Industrie zu kommen, und seit 2010 sind sie käuflich erhältlich. Aber wir warten noch auf die Auswirkungen.

Könnt Ihr Euch an den Strahlensatz erinnern?
Ein geometrisches Verfahren, mit dem man die Größe von Zeichnungen verändert. Genauso verfährt die Textilindustrie mit ihren Modellen.
Sie entwirft Kleider für Größe 36 und bläst sie dann auf weitere Größen auf. Ist ja auch logisch, denn bekanntlich wachsen ja unsere Knochen mit, wenn wir um die Mitte zulegen. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass große Damenkleidung mit Schultern für Rugby-Spieler angeboten werden? Die können dann nur herunterhängen. (Obwohl der Herr rechts im Bild beweist, dass man auch als schlanker Mann ordentlich daneben greifen kann. ;))
 
Es ist ganz sicher schwierig, gute Kleidung für Mollige zu entwerfen, aber kein Ding der Unmöglichkeit. Maßkleidung aller Art beweist das.
Und da macht es einen großen Unterschied, ob man zu unpassendem oder passendem Drunter greift.