Donnerstag, 28. Juli 2011

Passform, Passform, Passform

Meine Lieben,

nachdem Martina mich direkt darauf angesprochen hat, möchte ich mal ein Lob auf gut sitzende Kleidung loswerden.
Dazu wieder einmal ein Bilderrätsel. Wer dieser Herrschaften trägt Maßgeschneidertes?








Auflösung:
Coco Chanel, Jeffrey Diduch (der Herr ohne Kopf), Tippi Hedren und Hedy Lamarr (lasst Euch nicht von den voluminösen Ärmeln irritieren!)

Sandra Maischberger, Tom Ford und Candice Bergen alias Shirley Schmidt tragen Sachen, die nicht oder schlecht an ihre Körper angepasst wurden. Diese schlagen Falten, die weder durch Schulter- (wie bei Chanel) noch durch Armhaltung (wie bei Hedren und Lamarr) bedingt sind, sondern ganz einfach durch einen Schnitt, der nicht zum Körper passt. Also durch schlechte Passform.

Bei Maischberger und Bergen machen sowohl die Ärmel als auch die Oberweite Probleme, obwohl diese Ladies mit schlanken Figuren gesegnet sind. Und Tom Ford sieht aus, als ob er seit dem Anzugkauf 10 Kilo zugenommen hätte: Spannungsfalten an der Ärmelkugel, um die Taille, in den Ellbogen und im Schritt. Aus irgendeinem Grund hat er ein Faible für diesen Knackwurst-Stil, denn fast alle Fotos zeigen ihn so.

Jeffrey Diduchs Anzüge hingegen sind ein Musterbeispiel für englische Maßarbeit: körpernah geschnitten, ohne jegliche Spannungsfalten und mit makellosem Fall. Ebenso die Jacken von Hedren und Lamarr. Den absoluten Höhepunkt stellt für mich aber der Ärmel von Chanels Kostümjacke dar. Diesen so hinzukriegen, dass er auch bei leicht gehobenem Arm keine Falten schlägt - das zeugt von hoher Schneiderkunst.


Montag, 11. Juli 2011

Schlank und straff in Nullkommanix

Frauliche Figuren haben's seit den 1970er Jahren schwer. Üppige Vorbauten wie die von Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Elizabeth Taylor oder Jane Russell liegen definitiv nicht im Trend - Twiggy und den Machern von weiteren Magermodels sei "Dank".
Die Bekleidungsindustrie ist daher für Frauen jenseits eines B-Körbchens ein einziges Problemfeld. Entweder man akzeptiert formlose Oberkleidung, bei der die Passform egal ist, oder man greift zu Stretchteilen und hofft, dass sie nicht allzu viele Falten schlagen.

Und wie sieht die Lösung der Dessousindustrie aus? Wegschnallen, wegdrücken, verstecken. Ganz wie in den Roaring Twenties oder der griechischen Antike, als ein Knabenkörper den Gipfel der Schönheit darstellte.

Nachfolger dieser Brustbinden nennt man heutezutage Minimizer oder Entlastungs-BHs, und sie wurden entworfen, um größere Oberweiten zu kaschieren. (Wobei laut Wikipedia schon ein BH ab 70C als größer gilt! Absurd!) Sie drücken das Brustgewebe zusammen und nach oben, damit der Balkon möglichst wenige herausragt. Entsprechend unansprechend schauen diese Folterinstrumente auch aus: Der Stoff reicht bis unter das Kinn, sodass der größte Asset einer üppigen Oberweite ganz sicher nicht gesehen werden kann: ein schöner Busen. (Merke: Busen ist die Bucht zwischen den Mädels.)

Dabei gibt es einen ganz einfachen Trick, um üppige Oberweiten schön hinzukriegen: die Verlegung des Brustpunkts. Aus dem Webarchiv von Beverly Johnsons Blog konnte ich die folgende Grafik retten, die das Prinzip hervorragend zeigt:

Links oben die Realität der Industrie-BHs. Durch das Gradieren wandert nicht nur das Volumen der Körbchen auseinander, sondern auch der Abstand der Brustspitzen.  Ergebnis: eine breeeiiiite Oberweite.

Links unten dieselbe Brust mit einwärts platzierten Brustpunkten. Sieht doch appetitlich aus, oder? Wenn die Brustspitzen zudem noch etwas angehoben werden, dann ergibt das die Optik einer festen, jugendlichen Brust. Ganz ohne Gewalt, Operation oder Diät.

Aber es muss gewarnt werden: frau wird immer pingeliger und landet irgendwann bei maßgefertigter Oberbekleidung. Den wer möchte sich schon den frisch "gestrafften" Busen durch schlecht sitzende Blusen oder Jacken verpfuschen lassen......

Samstag, 2. Juli 2011

Meisterwerke des "Geschmacks"

Eine Achillessehnenoperation hat mich die letzten Wochen zu Untätigkeit gezwungen, weshalb ich endlose Tage auf meiner Couch verbrachte und dabei einige spannende Stunden vor meinem Televisionsgerät erlebte. Unter anderem folgende Vorher-Nacher-Verwandlung einer jungen Frau.
(Bitte entschuldigt die Qualität der Bilder. Ich habe die Wiederholung der Sendung aufgenommen und daraus Screenshots angefertigt.)


Links oben das Original, rechts das Outfit, mit dem die Kandidatin nach Hause entlassen wurde. Ich bin fast von der Couch gerollt vor Fassungslosigkeit. Konnte man dem Mädel keinen besseren BH verpassen als diese Hängematte? Unten der besonders grausame Vergleich mit einer Dekopuppe. Höhenunterschied der Brustpunkte ca. 15 cm.


Aber es ging noch besser. Von diesem Kleid meinte die Stylistin, es modelliere "eine weibliche Silhouette" und könne in Kombination mit einem Blazer "ein wunderschönes Outfit .... für eine Hochzeit" sein. Vermutlich, weil die Trägerin auf keinen Fall der Braut die Schau stielt....


Sind das nicht unglaubliche Proportionen? Der Busen hängt in der Taille und zum Ausgleich verlängert der kurze Ausschnitt den Abstand vom Hals zur Brust? So teilt die Brustlinie den Oberkörper nicht in der Hälfte, sondern im unteren Viertel. Man kann sich nur die Augen reiben vor Verwunderung. Aber eigentlich hätte man schon Schlimmes vermuten können, denn mangelnde Passform stört die Stylistin nicht einmal bei ihren eigenen Klamotten:


Seit wann eigentlich lassen sich Frauen mit solch schlechter Qualität abspeisen? Sollten wir nicht viiiiiel wählerischer sein?