.... mahlen langsam (und vielleicht auch gerecht). Nachdem der Firmenbuchauszug da war, konnte ich zwar alle fehlenden Formalitäten erledigen, aber die endgültige Verständigung vom Gewerbeamt daaauuueeeert wieder. Seufz. Wenigstens habe ich keine Stolpersteine mehr zu befürchten.
Jaja, der österreichische Beamtenstaat. Da verstehe ich schon, dass die Wirtschaftskammer immer jammert, Österreich sei unternehmerfeindlich. Das ist zwar eine rhetorische Übertreibung, aber ich war immer wieder überrascht, wie lange alles gebraucht hat. Alles in allem mit Einspruch mehr als acht Monate.
Aber nun die gute Nachricht: es ist vollbracht. Ab 1.11.2011 bin ich offiziell Gewerbetreibende!
Zur Belohnung für alle kurvigen Kundinnen und für mich selbst ein Stück original Sachertorte mit Schlag.
Und für die eckigen unter uns, bzw. diejenigen, die um Süßes eher einen Bogen machen, einen Tafelspitz von Plachutta.
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Samstag, 8. Oktober 2011
Mein Inkognito wird obsolet
Nachdem ich gestern meine Firma "Lingerie Design Boll e.U." beim Handelsgericht eintragen ließ, ist es Zeit, meinen Nick zu ändern und mein Inkognito zu lüften.
Ich heiße Barbara Boll, lebe in Wien, bin im Hauptberuf Gymnasiallehrerin - und den Doktorgrad aus meinem neuen Nick trage ich wirklich. Nach meinem ersten Studium war ich Ensemblemitglied im Serapionstheater, anschließend Sängerin im ORF-Chor, und bin nach der Auflösung des Chors (es folgen schlimme Verfluchungen der Verantwortlichen) in der Schule gelandet. Daneben habe ich weitere Studien absolviert, mich als Radiomoderatorin und Zeitungskritikerin versucht, einen kleinen Musikverlag geleitet und mich als Abgeordnete für die Grünen in Wiener Bezirksparlamenten um Verkehrs-, Stadtplanungs- und Budgetangelegenheiten gekümmert. Nebstbei bin ich weiterhin freiberufliche Sängerin und Gesangspädagogin.
Ihr seht also, dass ich schon eine Menge Spaß hatte und vor Neuem nicht wirklich zurückschrecke......
Zur Schneiderei kam ich über meine Großmutter, die sie noch in der Bürgerschule erlernt hatte. Sie zeigte mir die grundlegenden Techniken, schenkte mir Stoffe zum Ausprobieren und hütete als Burda-Abonnentin einen Goldschatz an Schnitten. Sie hatte auch die Nerven, meine mangelhaften Erzeugnisse zu loben, die ich voller Stolz trug, obwohl sie ihren Vorstellungen von Damenhaftigkeit und Tadellosigkeit heftig widersprachen. Ihr verdanke ich definitiv meinen Sinn für Qualität und Passform.
Meine selbstgenähten Klamotten wurden mit den Jahren und der Erfahrung zwar besser, aber der entscheidende Entwicklungssprung waren meine Jahre im Serapionstheater. Dort löcherte ich die Schneider bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Fragen, schaute ihnen über die Schulter und probierte unter ihrer Anleitung neue Tricks, Techniken und Handgriffe aus. Vielen Dank an Jürgen Meisolle (heute Theater Kiel), Marie Heitzinger (heute "beim Film") und Eberhard von Knobloch (heute selbstständig). Außerdem an meine MentorInnen Hellmut Krepp (heute pensioniert), Patricia Delzo de Edelmayer und Beate Pedarnigg (ehemals Österreichische Bundestheater, jetzt Arbeitskollegin von mir).
Als schließlich vor einigen Jahren die Produktion meines Lieblings-BHs eingestellt wurde, griff ich zur Selbsthilfe und begann mich auf Dessous-Schneiderei zu spezialisieren. Zuerst mit zerlegten Industrie-BHs und gekauften Schnitten, später mit von mir selbst entwickelten Schnitten. Zuerst für mich selber, dann für meine Schwestern und schließlich für Versuchskaninchen aus meinem Freundinnenkreis.
Den Rest kennt Ihr: Ansuchen um "Feststellung der individuellen Befähigung", Bauchfleck in der ersten Instanz, Einspruch, dann Begutachtung durch die Innungsmeisterin, jetzt die behördliche "Feststellung", die Eintragung ins Firmenbuch und in circa zwei Wochen die endgültige Gewerbeanmeldung.
Ich hoffe jedenfalls, dass die ersten Kundinnen nicht ebenso lange auf sich warten lassen wie mein Antrag gebraucht hat. Oder die ersten Kunden, denn ich darf in Zukunft auch Dessous für Herren erzeugen!
Eure vor Tatendrang platzende
Frau Dr. Boll
Ich heiße Barbara Boll, lebe in Wien, bin im Hauptberuf Gymnasiallehrerin - und den Doktorgrad aus meinem neuen Nick trage ich wirklich. Nach meinem ersten Studium war ich Ensemblemitglied im Serapionstheater, anschließend Sängerin im ORF-Chor, und bin nach der Auflösung des Chors (es folgen schlimme Verfluchungen der Verantwortlichen) in der Schule gelandet. Daneben habe ich weitere Studien absolviert, mich als Radiomoderatorin und Zeitungskritikerin versucht, einen kleinen Musikverlag geleitet und mich als Abgeordnete für die Grünen in Wiener Bezirksparlamenten um Verkehrs-, Stadtplanungs- und Budgetangelegenheiten gekümmert. Nebstbei bin ich weiterhin freiberufliche Sängerin und Gesangspädagogin.
Ihr seht also, dass ich schon eine Menge Spaß hatte und vor Neuem nicht wirklich zurückschrecke......
Zur Schneiderei kam ich über meine Großmutter, die sie noch in der Bürgerschule erlernt hatte. Sie zeigte mir die grundlegenden Techniken, schenkte mir Stoffe zum Ausprobieren und hütete als Burda-Abonnentin einen Goldschatz an Schnitten. Sie hatte auch die Nerven, meine mangelhaften Erzeugnisse zu loben, die ich voller Stolz trug, obwohl sie ihren Vorstellungen von Damenhaftigkeit und Tadellosigkeit heftig widersprachen. Ihr verdanke ich definitiv meinen Sinn für Qualität und Passform.
Meine selbstgenähten Klamotten wurden mit den Jahren und der Erfahrung zwar besser, aber der entscheidende Entwicklungssprung waren meine Jahre im Serapionstheater. Dort löcherte ich die Schneider bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Fragen, schaute ihnen über die Schulter und probierte unter ihrer Anleitung neue Tricks, Techniken und Handgriffe aus. Vielen Dank an Jürgen Meisolle (heute Theater Kiel), Marie Heitzinger (heute "beim Film") und Eberhard von Knobloch (heute selbstständig). Außerdem an meine MentorInnen Hellmut Krepp (heute pensioniert), Patricia Delzo de Edelmayer und Beate Pedarnigg (ehemals Österreichische Bundestheater, jetzt Arbeitskollegin von mir).
Als schließlich vor einigen Jahren die Produktion meines Lieblings-BHs eingestellt wurde, griff ich zur Selbsthilfe und begann mich auf Dessous-Schneiderei zu spezialisieren. Zuerst mit zerlegten Industrie-BHs und gekauften Schnitten, später mit von mir selbst entwickelten Schnitten. Zuerst für mich selber, dann für meine Schwestern und schließlich für Versuchskaninchen aus meinem Freundinnenkreis.
Den Rest kennt Ihr: Ansuchen um "Feststellung der individuellen Befähigung", Bauchfleck in der ersten Instanz, Einspruch, dann Begutachtung durch die Innungsmeisterin, jetzt die behördliche "Feststellung", die Eintragung ins Firmenbuch und in circa zwei Wochen die endgültige Gewerbeanmeldung.
Ich hoffe jedenfalls, dass die ersten Kundinnen nicht ebenso lange auf sich warten lassen wie mein Antrag gebraucht hat. Oder die ersten Kunden, denn ich darf in Zukunft auch Dessous für Herren erzeugen!
Eure vor Tatendrang platzende
Frau Dr. Boll
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